Herman und Regina mit dem jüngsten ihrer 3 Enkelkinder
Herman und Regina haben am 1. September 2020 den Randenhof offiziell an ihre Nachfolger, die Familie Stutz, übergeben.
Aus dem Berufsleben zurückgezogen haben sie sich aber nicht. Beide sind in Teilzeit für den Hof am Stei tätig und betreuen dort verschiedene Projekte oder übernehmen Ferienvertretungen. Herman ist weiterhin für die Schweizer und internationale Demeterbewegung und als Umstellungs-Berater und Koordinator für Demeter-Geflügelhaltung unterwegs und engagiert sich für die Stiftung Lebendige Höfe, die er mit ins Leben gerufen hat.
Regina stellt biodynamische Präparate für den Eigenbedarf und den Verkauf her.
Sie erreichen sie jetzt hier:
Blick zurück auf 22 Jahre Randenhof
1998 sind wir mit unseren vier Söhnen Anno, Ron, Odin und Timo auf den Siblinger Randen gezogen und haben die Landwirtschaft auf dem Berg übernommen. Unsere Jungen sind dort flügge geworden, unser Betrieb ist gewachsen.
Es war eine gute Zeit. Und keineswegs eine weltabgeschiedene, wie man vielleicht meinen könnte.
Was uns am Herzen liegt: Ausbildung
Unsere vier Jungen waren nicht die einzigen, die wir ins Erwachsenenleben begleiten durften. Über die Jahre hatten wir in der Land- und der Hauswirtschaft 18 Lehrlinge und 5 Praktikanten zur Ausbildung. Im Rahmen des Programms ‘Landwirtschaft und Behinderung’ machten 5 junge Menschen eine Ausbildung bei uns, manche von ihnen blieben auch nach ihrem Abschluss noch Jahre auf dem Randenhof tätig. 35 Schüler haben auf unserem Berghof ein dreiwöchiges Landwirtschafts-Praktikum absolviert, 3 Schüler nahmen eine mehrmonatige Auszeit von der Schule und waren aktiv in unsere betrieblichen Abläufe eingebunden. Nicht zuletzt hatten wir von 2000 bis 2004 zehn junge Menschen auf dem Hof, die an VEGA, einem Aufbauprogramm für Drogenabhängige teilnahmen. Sie haben nach dem Entzug während ihrer Wiedereingliederungsphase bei uns im Betrieb mitgearbeitet. Fast alle Auszubildenden und unsere 5 Mitarbeiterinnen, die im Verlauf von 22 Jahren bei uns beschäftigt waren, haben mit uns zusammengewohnt.
Zum Glück haben wir inzwischen 3 Enkel, die Kinder von Margrith und Anno, an deren Großwerden wir teilhaben dürfen, sonst würde uns etwas fehlen. Unser neues Heim in Siblingen liegt nur drei Katzensprünge vom Hof am Stei entfernt.
Gute Entwicklung fördern, junge Menschen auszubilden und ihnen eine solide Basis für ihr weiteres Leben mitzugeben war und ist uns ebenso wichtig, wie die biologisch-dynamische Landwirtschaft voranzubringen und unseren Hof bzw. die Betriebsgemeinschaft kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Was uns ebenso wichtig ist: Innovation und Qualitätssicherung
Zwei Jahre nachdem wir den Randenhof übernommen hatten, waren wir in der Lage, alle Milch in unser Milchverarbeitung selber zu verarbeiten. Wir haben eine Heubelüftungsanlage gebaut, so dass wir künftig auf Silage verzichten konnten – was der Milchqualität sehr zugute kommt.
2011 haben wir ein für uns sehr bedeutendes Projekt in Angriff genommen – den Erwerb des Hofs am Stei. Ohne die Hilfe von rund 75 lieben Menschen und der Gemeinschaftsbank, die uns beim Kauf sehr unterstützt haben, wäre das nicht möglich gewesen. Die Gründung einer Betriebsgemeinschaft mit dem Siblinger Hof am Stei, der von unserem ältesten Sohn Anno und seiner Frau Margrith geleitet wird, brachte dem Randenhof mehr Fläche und ganz neue Entwicklungsmöglichkeiten.
Das nächste größere Projekt war der Umbau und die Vergrösserung der Milchverarbeitung 2013 bis 2015. Dabei haben wir die Käserei erneuert und mit einer ausgeklügelten, umwelt- und ressourcen-schonenden Technik ausgestattet, was uns neben besseren Produktionsbedingungen auch viel Anerkennung von anderen milchverarbeitenden Betrieben und Fachleuten eingetragen hat.
Im Herbst 2016 haben wir in Guntmadingen einen Hühnerstall samt Acker von Hedi und Kurt Ritzmann gepachtet und damit die Hühnerhaltung, die wir zuvor mit unseren 44 Zweinutzungs-Hühnern im kleinen Umfang erprobt haben, beträchtlich erweitert. Im Rahmen des Hahn-im-Glück-Programms haben wir parallel zur Legehühnerhaltung auch die Bruderhähnchenmast aufgebaut – ein Betriebszweig der sich in den letzten drei Jahren hervorragend entwickelt hat.
In Zahlen zusammengefasst, lesen sich 22 Jahren Randenhof so:
- Die Fläche stieg von 27 auf 58 ha
- 12 Kühe waren es am Anfang, jetzt sind es 24
- Die Milcherzeugung erhöhte sich von 38.000 Liter pro Jahr auf 75.000 Liter
- Anfänglich wurden Quark und Milch in die Molkerei und ins Dorf geliefert, bereits nach 2 Jahren wurde die gesamte Milch selbst verarbeitet – zu verschiedenen Käsen, Joghurt, Rahm und Rohmilch.
- 2000 haben wir das Rezept für den Flamme Bratkäse entwickelt. Die Produktion ist von anfänglich 5000 kg auf 20.000 kg Bratkäse im Jahr gestiegen.
- In den ersten beiden Jahren haben wir noch Silage, Heu, Getreide und Futterüben an unsere Milchkühe verfüttert. Das hat sich gewandelt. Heute füttern wir nur noch Heu, kein Getreide mehr. Außerdem stellen wir für Partnerbetriebe Maiswürfel her und bauen Futterkartoffeln an.
- Zunächst hatten wir 0 - 6 Schweine im Jahr geschlachtet, mit der Verlagerung der Schweinemast auf den Hof am Stei erhöhte sich die Anzahl während zweier Jahre auf 120 jährlich. Jetzt halten wir die Tiere wieder auf dem Randenhof, die Anzahl der geschlachteten Schweine hat sich auf 20 pro Jahr eingependelt.
- Die Anzahl unserer Legehühner nahm exponentiell zu, besonders seit 2016:
0 – 7 - 44 - 240 - 480 – 800 – 2000 - Mit der Brüderhähnemast haben wir 2017 mit einer Anzahl von 300 begonnen, jetzt sind es 5000 im Jahr
- Katzen: 3 – 9 - 6
- Die Zahl der Bienenvölker schwankte zwischen 0 und 3 pro Jahr.
- Traktoren hatten wir am Anfang einen, jetzt sind es vier.